Anbau

Gesetz des Minimums

Hast du dich schon mal gefragt, warum dein Grow nicht richtig läuft?

 

Schon 1873 hat Justus von Liebig ein ziemlich simples, aber extrem wichtiges Prinzip aufgestellt: das Gesetz des Minimums. Es besagt: Nicht die Menge aller verfügbaren Ressourcen bestimmt das Wachstum deiner Pflanzen, sondern der knappste Faktor – also der, der fehlt.

Stell dir deinen Grow wie ein Holzfass vor. Jede Daube steht für einen wichtigen Wachstumsfaktor – Licht, Wasser, Nährstoffe, CO₂, Temperatur und so weiter. Der Ertrag (also das Wasser im Fass) kann nur so hoch steigen wie die kürzeste Daube. Du kannst noch so viel extra Licht oder Dünger geben – wenn z. B. die Temperatur nicht stimmt, bringt dir das alles nichts.


Was ist dein limitierender Faktor?

Schauen wir uns mal Temperatur genauer an – und wie sie mit deinem Lichtsystem zusammenhängt. Der Unterschied zwischen Strahlungswärme (z. B. HPS-Lampen) und Konvektionswärme (z. B. LEDs) ist entscheidend.

HPS-Lampen geben Wärme direkt an die Blätter ab – das ist Strahlungswärme. LEDs hingegen heizen eher die Luft im Raum – das ist Konvektion. Bedeutet: Auch wenn dein Thermometer eine Top-Temperatur anzeigt, können deine Blätter trotzdem zu kalt sein. Und wenn die Blattoberfläche zu kühl ist, läuft die Photosynthese nicht rund – das Wachstum bremst.

Warum die Temperatur der Blattoberfläche zählt

In den Blättern passiert die ganze Magie – Photosynthese, Nährstoffaufnahme, Zellteilung usw. Wenn die Blätter zu kalt sind, läuft das alles nur auf Sparflamme. Selbst wenn du mit Licht und CO₂ alles richtig machst – die Temperatur kann der limitierende Faktor sein.

Das ist so, als würdest du mit vollgetanktem Auto fahren wollen – aber die Handbremse ist noch angezogen.


Drei Beispiele aus dem Grow-Alltag

1. Mehr Licht, aber kein zusätzliches CO₂
Du haust ordentlich Zusatzbeleuchtung rein, aber vergisst, den CO₂-Gehalt zu erhöhen. Die Pflanzen können das extra Licht nicht nutzen – CO₂ wird zum limitierenden Faktor. Und dein teures Licht bringt nicht den gewünschten Boost.

2. Super Nährstoffe, aber schlechte Drainage
Du gibst nur das Beste ins Substrat – aber der Boden staut Wasser. Die Wurzeln ersticken fast. Sauerstoff fehlt – und bremst das Wachstum.

3. Hohe Luftfeuchtigkeit ohne Lüftung
Mehr Luftfeuchtigkeit für bessere Transpiration? Klingt gut. Aber ohne Luftzirkulation entsteht Schimmel. Die Luftbewegung wird zum limitierenden Faktor – und deine Pflanzen zahlen den Preis.


So findest du dein Wachstums-Bottleneck

  1. Messe genau – Nicht nur die Lufttemperatur checken. Hol dir ein Tool, mit dem du die Blattoberflächentemperatur messen kannst.

  2. Beobachte die Reaktion – Wenn du z. B. mehr Licht gibst und keine Veränderung siehst, dann ist vermutlich ein anderer Faktor das Problem.

  3. Teste Schritt für Schritt – Nicht alles auf einmal ändern. Einen Faktor justieren, Wirkung beobachten – wie ein echter Grow-Detektiv.


Fazit: Dein Erfolg hängt an der schwächsten Stelle

Es bringt nichts, immer mehr reinzukippen, wenn irgendwo ein Loch ist. Du musst den Faktor finden, der dich ausbremst – dann kannst du wirklich das Maximum rausholen.

Also: Nicht gießen, bis es überläuft – sondern das kürzeste Brett im Fass verlängern. Dann kommt auch der Ertrag.

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